Die Kuratoren

Serge von Arx (Architekt und Professor für Szenografie) ist der künstlerische Leiter der Abteilung für Szenografie an der Norwegischen Theaterakademie der Hochschule in Østfold. 1997 schloss er sein Studium der Architektur an der ETH Zürich ab. 1998 begann er seine langfristige Kooperation mit Robert Wilson, mit dem er über 50 Bühnen-, Ausstellungs- und Design-Projekte auf der ganzen Welt realisierte. Außerdem ist er regelmäßig als Mentor und Architekturberater bei „The Watermill Center“ in Long Island, New York tätig. 2001 eröffnete er sein Design Studio in Berlin und seit 2006 lebt er in Oslo. Zwischen 1998 und 2009 schrieb er regelmäßig für die „Neue Zürcher Zeitung“. Serge von Arx doziert, veröffentlicht, veranstaltet Workshops und arbeitet international als Szenograf, Designer und Architekt, in der Praxis und der Forschung. Der Fokus seiner Arbeit liegt auf „performativer Architektur“, dem Aufeinandertreffen und der anschließenden Verschmelzung von Theater und Architektur. 2019 war Arx Gastdozent an der Zürcher Hochschule der Künste im Masterprogramm für Kuratorische Studien. Er kuratierte die Sektion Architektur für die Prager Quadriennale (PQ) 2015 und er war Teil des Kuratoriums für die PQ 2019. Er ist Mitglied verschiedener Gremien, insbesondere des norwegischen Programms für künstlerische Forschung (Norwegian Artistic Research Program) und der skandinavischen Zeitschrift für künstlerische Forschung VIS (Nordic Journal for Artistic Research).

Antonio Becchi (Promotion 1994) studierte in Genua, Florenz und Bologna und hatte lange Forschungsaufenthalte in Berlin, Göttingen, Paris und London. Er lehrte an den Universitäten von Genua und Venedig (IUAV). Seine Forschungsinteressen umfassen die Geschichte der Wissenschaft, Mechanik, Kunst und Architektur.

Er ist Mitbegründer der Edoardo Benvenuto Association for the History of Structural Mechanics (1999), des Edoardo-Benvenuto-Preis (2002), der Bibliotheca Mechanico-Architectonica (2007), des Ornella Osti Francisci Preis (2013) und der International Federation of Construction History Societies (2018). Seit 2010 ist er Mitherausgeber der Max Planck Research Library for the History and Development of Knowledge und Co-Direktor der Buchreihe Between Mechanics and Architecture (Edizioni di Storia e Letteratura, Rom). Von 2012 bis 2020 war er Mitglied des Construction History Society Trustees and Management Committee. Seit 2012 ist er korrespondierendes Mitglied der International Academy of the History of Science und Gutachter für die italienische Nationale Agentur für die Evaluierung des Universitätssystems und der Forschung. Seit 2014 ist er Mitglied des Conseil d’administration der Association Francophone d’Histoire de la Construction (Paris) und seit 2016 des wissenschaftlichen Beirats des Centro Interdipartimentale Urbino e la Prospettiva (Universität von Urbino) und der Stiftung Bibliothek Werner Oechslin (Einsiedeln). Von 2018 bis 2019 war er Visiting Fellow am Warburg Institute (London).

Momentan untersucht er die Geschichte der Forster Codices (Victoria & Albert Museum, London) und des Codex Ashburnham 361 (Biblioteca Laurenziana, Florenz) und arbeitet an den Projekten In-Camera-Out (www.mpiwg-berlin.mpg.de/research/projects/camera-out-moving-portraits) und Disiecta Membra. Tracing the History of the Albani Libraries (www.archivioalbani.it).

Ausgewählte Publikationen: Q.XVI. Leonardo, Galileo e il caso Baldi: Magonza, 26 marzo 1621 (Marsilio, Venedig, 2004), Guidobaldo del Monte (1545-1607). Theory and Practice of the Mathematical Disciplines from Urbino to Europe (herausgegeben mit D. Bertoloni Meli und E. Gamba, Edition Open Access, Berlin, 2013), Philippe de La Hire 1640-1718. Entre architecture et sciences (herausgegeben mit H. Rousteau-Chambon und J. Sakarovitch, Picard, Paris, 2013), Naufragi di terra e di mare. Da Leonardo da Vinci a Theodor Mommsen, alla ricerca dei codici Albani (Edizioni di Storia e Letteratura, Rom, 2017), Construction History. Survey of a European Building Site (herausgegeben mit R. Carvais und J. Sakarovitch, Classiques Garnier, Paris, 2018).

Dr. Sabine Hoffmann studierte Kunstgeschichte, Geschichte und Archäologie in Heidelberg und Siena. Mehrjähriger Forschungsaufenthalt am Kunsthistorischen Institut in Florenz (MPI) und Mitarbeiterin der Fotothek der Bibliotheca Hertziana (MPI) in Rom. 2008 Promotion an der Universität Münster (Ein Heiliger und sieben Gründer. Der Freskenzyklus zu den Ursprüngen des Servitenordens im Chiostro dei Morti der Santissima Annunziata in Florenz 1604-1618, erschienen in der Reihe „I Mandorli“ des Kunsthistorischen Instituts in Florenz). Volontariat an der Gemäldegalerie der Staatlichen Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz. Mitarbeit an zahlreichen internationalen Ausstellungskooperationen zur Malerei und Skulptur der Renaissance und des Barock: 2011 „Gesichter der Renaissance“ (Bode-Museum und Metropolitan Museum of Art, New York); 2015/16 „The Botticelli Renaissance“ (Gemäldegalerie SMB und V&A, London), 2016 „Siglo de Oro. Die Ära Velázquez“ (Gemäldegalerie SMB und Kunsthalle München) und 2018/19 „Mantegna und Bellini“ (Gemäldegalerie SMB und National Gallery, London).

 

Jürgen Renns ist Direktor am Max-Planck-Institute für Wissenschaftsgeschichte. Seine Forschung befasst sich mit den langfristigen Entwicklungen des Wissens unter Berücksichtigung von Globalisierungsprozessen und der historischen Dynamik, die zum Anthropozän führte. In über zwei Jahrzehnten am MPIWG haben seine zahlreichen Forschungsprojekte zur Wissensentwicklung in verschiedenen Kulturen und historischen Perioden neue Ansätze eröffnet, insbesondere im Bereich der digitalen Geisteswissenschaften. Seine zentralen Forschungsthemen umfassen die Ursprünge von Wissenschaft in Europa und China sowie die Entwicklung der Mechanik von der Antike bis ins 20. Jahrhundert. Dies schließt den Wissensaustausch zwischen arabischem und lateinischem Sprachraum ebenso wie zwischen Europa und China in der Frühen Neuzeit ein. Weitere Forschungsinteressen gelten der Geschichte von architektonischem Wissen und der Geschichte moderner Physik, insbesondere der Relativitäts- und Quantentheorie. Auf Grundlage dieser Forschung entstand eine Theorie zur Wissensevolution, die sowohl kognitive Dynamiken als auch soziale Kontexte einbezieht. Jürgen Renn setzt sich stark für die Vermittlung wissenschaftlicher Erkenntnisse an die Öffentlichkeit ein und engagiert sich auch in der Nachhaltigkeitsdiskussion an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Politik.

Matteo Valleriani ist Forschungsgruppenleiter in der Abteilung 1 am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin, Honorarprofessor an der Technischen Universität Berlin und außerplanmäßiger Professor an der Universität von Tel Aviv. Er untersucht die Beziehung zwischen Ausbreitungsprozessen von wissenschaftlichem, praktischem und technologischem Wissen und ihren ökonomischen und politischen Voraussetzungen. Seine Forschung konzentriert sich auf die Hellenistische Zeit, das Spätmittelalter und die Frühe Neuzeit. Im Rahmen seiner Hauptforschungsvorhaben leitet er das Projekt „The Sphere: Knowledge System Evolution and the Shared Scientific Identity of Europe“ (https://sphaera.mpiwg-berlin.mpg.de), das die Bildung und Evolution einer gemeinsamen wissenschaftlichen Identität in Europa zwischen dem 13. und 17. Jahrhundert erforscht.

Als einer der Forschungsleiter des „Berlin Institute for the Foundations of Learning and Data“ (BIFOLD) ist Matteo Valleriani an der Entwciklung von Technologien des maschinellen Lernens speziell für die Geisteswissenschaften beteiligt. Im Rahmen der computergestützten Geisteswissenschaften (computational humanities) nutzt er Grundsätze der Physik komplexer Systeme um hochdimensionale Datensätze zu modellieren, die auf Basis großer Sammlungen historischer Quellen entstehen.

Seine Publikationen umfassen das von ihm verfasste Buch Galileo Engineer (Springer 2010) sowie die von ihm herausgegebenen Bände The Structures of Practical Knowledge (Springer Nature 2017) und De sphaera of Johannes de Sacrobosco in the Early Modern Period. The Authors of the Commentaries (Springer Nature 2020).